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Bolesław Leśmian: Die Engel

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Einst lodernd vor Strenge und Zorn –
Erinnerung heute, ein Echo,
Der Vögel Einbildung, der Wolken Lächeln,
Diese unersetzlichen, diese unentbehrlichen.
Für träge Götter sind sie Erdenwächter,
Für Verliebte Vorbild oder Schwur,
Für Kinder Kinder, viel schöner nur,
Und für Poeten die Macht der Vergleiche!
Für Tote – eine Lilie, die zu früh erblühte,
Für Ritter Eisen und Feuer,
Und ein geträumter Traum für Träumer,
Und für mich – nichts und alles zugleich!

Doch für Nymphen, aus dem Glanz der Wasser geboren,
Sind sie eben ein Märchen, jedoch im Azur verloren ...

© der dt. Nachdichtung bei Halina Nitropisch
In: Georg Schwikart (Hg.), Engel für unsere Zeit. 2009 Verlagsgruppe topos plus, Kevelaer
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