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„Dieses Mütterchen hat Krallen ...“
Kafkas Prag oder Die moderne
Mythologie des Bewusstseins


Ein Mütterchen mit Krallen nannte Kafka seine Geburtsstadt Prag,
die ihn aus ihrer Umklammerung bis zu seinem Tode nicht losließ.
„Eine wundervolle, eine beklemmende Stadt“, schrieb Friedrich
Hollaender in seinen Memoiren. „Sie fängt einen ein, drückt langsam
zu und erstickt einen.“ Prag, die mystische, die Golem-Stadt,
in der Sage und Geschichte, Phantasie und Realität, Innen-
und Außenwelt zusammenfließen und sich vermischen.
All das ist real und irreal zugleich.

Prag, Meißnergasse „Man kann es mit Händen nicht greifen.
Es kommt von der »Kleinseite« her,
aus den alten Vierteln der Stadt, wie ein
unsichtbarer Dunst. Es steigt aus den Gassen und
Gässchen auf, wo die Geheimnisse vergangener Jahrhunderte
in den Steinen sitzen, über dem Boden schweben, ein Brodeln
aus Alchimistenküchen und Hexenweihrauch.“
(Friedrich Hollaender). Und Karl Kraus
ließ sich aus Wien vernehmen:
„Es brodelt und kafkat und werfelt und kischt.“
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