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„Habe Tür für zweiflügeligen Schrank ...“
Polnische Literatur der Gegenwart

„Das Meer. Ihm entsteigen zwei Männer.
Sie tragen einen Schrank ...“ So fängt Roman
Polanskis Diplomfilm „Zwei Männer und ein Schrank“ an,
mit dem er 1958 über die Grenzen Polens bekannt wurde.
Der polnische Schriftsteller Marek Hlasko schrieb hierzu
in seinen 1965 im Pariser Exil erschienenen Memoiren:
„Heute weiß ich, dass jeder Mensch seinen eigenen Schrank
durch irgendeine Stadt schleppt, dessen Wert nur er allein kennt.“
(„Die schönen Zwanzigjährigen“) Und nach der Wende?
Sie nennen sich die Deserteure der Schönen Neuen Welt,
die schönen Zwanzigjährigen von heute. Und sie wählen
ein anderes „Exil“. Die Protagonistin von Olga Tokarczuks
Prosatext „Der Schrank“(1998) wählt sogar den Schrank
als Zufluchtsort. Was sich hinter all diesen „Fluchten“
verbirgt, werden wir gemeinsam auf unserer KulTour
nach Polen an Hand literarischer Texte von Witold Gombrowicz,
Leo Lipski, Marek Hlasko, Czeslaw Milosz und Slawomir Mrozek
zu ergründen versuchen, dabei die Schrankspur (Leitmotiv)
und deren immer neue Wendungen listig beobachtend.
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