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„Aus dem Schmerz entstandene Hoffnung ...“
Symphonie Nr. 3 von Henryk Mikolaj Gorecki
in der polnischen Kreuzweglandschaft


Gorecki's Dritte ist ein Werk von erhabener Schlichtheit und Einfachheit.
Die Partitur hat drei Sätze: Lento, Lento e Largo, Lento. Sie bilden
den Hintergrund für zwei Lieder und ein Gebet, das 1944 von einem Mädchen
in die Zellenwand des Gestapo-Hauptquartiers in Zakopane gekratzt wurde.
Als dieses quasiliturgische Werk 1992 gegen alle Gesetze der Wahrscheinlichkeit
ein riesiges Publikum auf beiden Seiten des Atlantiks in seinen Bann geschlagen hatte,
schieden sich die Geister. Ein Ohrwurm auf der Kriechspur für die einen,
die bemerkenswerte Kultplatte aller Zeiten für die anderen.
Wie immer in solchen Fällen liegt die Wahrheit vermutlich ganz woanders.
„Diese Musik zu kategorisieren, hieße ihr Gewalt anzutun“,
schrieb 1993 ein amerikanischer Kritiker: „Weder radikal, noch reaktionär,
scheint sie über Zeit und Raum zu schweben, so als ob sie auf irgendeine Weise schon
immer existierte, und nur darauf gewartet habe, dass jemand sie mit seiner Feder einfange.
Tief bewegend, aber ohne eine Spur von Bombastischem, wirklich verständlich,
ohne Konzessionen an den kommerziellen Geschmack zu machen,
ist es eine Musik, die nur in der Isolation entstehen konnte,
am Rande Europas.“
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